Charles Keeling war Zeit seines Lebens keiner der ganz großen Namen der Wissenschaft.
Im Zuge der Popularität der Berichte des Weltklimarats IPCC hat sich das geändert.
Hinzu kommt ein runder Geburtstag. Vor 50 Jahren, im Jahr 1958, begann der Chemiker und Ozeanologe Prof. Keeling im Auftrag des Scripps Instituts für Ozeanographie mit seinen systematischen Messungen des CO2 – Gehalts der Atmosphäre.
Dafür benötigte er einen geeigneten Standort, der frei von industriellen Umwelteinflüssen war. Diesen Standort fand er auf Mauna Loa / Hawaii, in 3000 Metern Höhe.
Der Anfang war beschwerlich, da die Messdaten großen Schwankungen unterworfen waren und daher beliebig zu sein schienen. Nach zwei Jahren erkannte Keeling jedoch das zugrunde liegende Muster:
Der CO2 – Gehalt der Atmosphäre änderte sich innerhalb eines jeden Jahres.
Es ist, als würde die Natur ein- und ausatmen. Von Mai bis Oktober sinken die CO2 – Werte, wenn Bäume und andere Pflanzen auf der Nordhalbkugel durch ihr Wachstum Kohlendioxid aufnehmen.
Den Rest des Jahres steigen die Werte. Kurzlebige Pflanzen sterben, Blätter fallen von den Bäumen, verrotten und geben dadurch das zuvor aufgenommene CO2 wieder frei.
Bliebe es dabei, würde die Kurve weitgehend konstant verlaufen. Tut sie aber nicht. Sie entwickelt sich permanent nach oben. Das erklärt sich aus den kontinuierlichen CO2-Beigaben im Zuge der Industrialisierung.
Die Schwankungen innerhalb eines Jahres bleiben also dieselben, aber das Niveau der CO2 – Konzentration in der Luft verlagert sich jedes Jahr nach oben.
Nachdem man durch Bohrungen im arktischen Eis die CO2-Konzentrationen vergangener Jahrhunderte messen kann, zeigte sich die Brisanz der Lage.
Die durch menschliche Einflüsse entstandene CO2 – Konzentration ist “durch die Decke” gegangen.
Je mehr CO2 sich in der Luft befindet, desto mehr Sonnerenergie wird durch diese Partikel absorbiert und bleibt energietechnisch gesehen auf der Erde, statt ins Weltall zurück zu strahlen.
Dadurch kommt es zur globalen Erwärmung.
Durch die Beschreibung dieser Zusammenhänge wird Charles Keening zusammen mit seinem Mentor und damaligen Direktor des Scripps-Instituts Roger Revelle inzwischen als Vater der Klimaforschung bezeichnet.
Falls Ihnen der Name Roger Revelle bekannt vorkommen sollte: Al Gore hörte in jungen Jahren dessen Vorlesungen zur CO2 – Entwicklung und nannte ihn mehrfach in seinem Film “Eine unbequeme Wahrheit”.
Charles Keeling starb im Jahr 2005.
Aufgrund der Erderwärmung sterben jährlich viele Menschen.
Und es werden mehr, und mehr, und mehr ….
— Schlesinger
(Grafik: Scripps Institute) (Photo: Charles Keening Scripps Institute) (Grafik: CO2-Kurve NOAA)