Umfrage: 49 Prozent der Amerikaner lehnen jüdische Siedlungen ab

Einer aktuellen Umfrage des großen amerikanischen Umfrageinstituts Rasmussen zeigt, dass die Hälfte aller US Bürger den jüdischen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten ablehnen (“Israel should be required to stop those settlements as part of a peace deal with the Palestinians.”) Das korrespondiert annähernd mit aktuellen Werten aus Israel. Dort unterstützen – je nach Zeitung, die die Befragung durchführte – zwischen 41 und 46 Prozent die jüngste Forderung des Nahost-Quartetts nach einem Siedlungsstopp.

Demgegenüber sind 22 Prozent der US Amerikaner der Auffassung, man solle Israel nicht an Siedlungen hindern, und 29 Prozent zeigten sich unschlüssig.

Hinsichtlich der Chancen auf einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern gaben sich die Befragten pessimistisch: 73 Prozent halten es für unwahrscheinlich, dass ein Frieden innerhalb der nächsten zehn Jahre zustande kommt.

Während Mitte letzten Jahres 48 % der Nahostpolitik von Barack Obama zustimmten [Anm.: Nach der Rede Obamas in Kairo ], meinten auch über ein Drittel, er würde Israel zu wenig unterstützen. Die Befragung in Israel wiederum brachte zutage, dass die Schuld an der aktuellen Krise hälftig bei Netanjahu, hälftig bei Obama läge. Überraschenderweise wurde Obamas Israelpolitik insgesamt gesehen von 69 Prozent in einem günstigen Licht gesehen.

Nur noch 58 Prozent sehen Israel als Verbündeten der USA

Das wohl am meisten überraschende Ergebnis: Was sich zunächst als ein starkes Statement anhört, dass 58 % der Amerikaner Israel als Verbündeten betrachten, erweist sich als kleines Fiasko. Denn noch im August letzten Jahres wurde diese Frage von 70 Prozent der Befragten mit Ja beantwortet. Innerhalb von neun Monaten hat die Zustimmung um 12 Prozent nachgelassen.

Wenn sich aber die öffentliche amerikanische Meinung von der Politik Netanjahus abwendet, droht Jerusalem der bisher stärkste Hebel gegenüber jedem Präsidenten verloren zu gehen: der Kongress. Denn die Abgeordneten hören sehr wohl auf Volkes Stimme.

Es muss sich längst keine große Mehrheit der Amerikaner gegen eine allzu enge Bündnispolitik zwischen Washington und Jerusalem aussprechen, um die Tonart der Abgeordneten gegenüber dem Weissen Haus in dieser Frage spürbar zu mildern.

— Schlesinger

(Photo: andydr, Flickr CC Lizenz)
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