UN Abstimmung über den Teilungsplan zu Palästina 1947

Abstimmung über den Teilungsplan Palästina
Die Unruhen in Palästina fingen sofort nach der Abstimmung an

Am 27. November 1947 wurde in der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York über die Teilung Palästinas in einen jüdischen und arabischen Staat abgestimmt.

Die jüdischen Zionisten hofften ebenso auf einen Teilungsbeschluss, wie ihn die Araber und insbesondere die Palästinenser fürchteten.

33 Staaten stimmten für die Teilung.

13 stimmten dagegen.

10 enthielten sich.

Die erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde damit knapp erreicht.

Hat der Holocaust die Entscheidung zur Teilung Palästinas beeinflusst?

Der israelische Historiker Benny Morris meint, die Gräuel des Holocaust, die der Welt noch frisch vor Augen standen, hat die Entscheidung zugunsten der Teilung herbeigeführt.*

Das hört sich nach einer plausiblen Erklärung an. Doch ein Blick auf die konkreten Ereignisse vor der Abstimmung zeigt etwas anderes. Monatelang haben Zionisten und Araber zäh gerungen,  um Stimmen für ihre Sache zu gewinnen.

Auf zionistischer Seite war man lange Zeit von der US-amerikanischen Zurückhaltung enttäuscht.

Natürlich wußte man, dass Washington den größten Einfluss in der UN haben würde. Immerhin standen ganze Blöcke wie die lateinamerikanischen Staaten der Teilung ablehnend gegenüber. Eine Umstimmung war nur mit amerikanischer Hilfe zu erreichen.

Zionistischer Druck auf Präsident Truman

Bis zu den letzten Tagen im November blieb offen, wie die Abstimmung über den Teilungsplan ausgehen würde.

Erst als Präsident Truman nach massiver zionistischer Lobbyarbeit klein beigab, hat sich das Ergebnis abgezeichnet. Truman gab später in seinen Memoiren an, er sei in seinem ganzen Leben noch nie “so viel Druck und Propaganda” ausgesetzt gewesen, wie bei diesem Vorgang. Die midterm-elections standen an, und machten Truman empfänglich für die Einflußnahme durch die Vertreter der zionistischen Sache.

Aber selbst dann wäre die Sache vermutlich anders ausgegangen, wäre die Wahl geheim erfolgt und nicht öffentlich. Doch so musste jeder Delegierte für alle Welt sichtbar mit Ja, Nein oder einer Enthaltung stimmen; die Abstimmung wurde weltweit im Radio übertragen.

Nur so konnte der Druck, den Washington auf Wankelmütige ausgeübt hatte, auch wirken.

Die Moral mit Blick auf den Holocaust oder die vorangegangenen Verfolgungen mochte für den einen oder anderen ein weiteres Motiv gewesen sein.

Erst das Interesse, dann die Moral

Der Rest hätte es bei einer geheimen Abstimmung wahrscheinlich mit Indiens Premierminister Nehru gehalten.

Nehru meinte angesichts einer versuchten Einflußnahme sinngemäß, Moral sei das eine, aber Staaten würden nun mal ihrem eigenen Interesse folgen.

Indien stimmte mit Nein. Andere, kleinere Staaten konnten sich ein Nein politisch nicht leisten.

— Schlesinger

* In: “1948, A history of the first Arab Israeli war”

Photo: Screenshot AP-Dokumentation “Today in history, 29th Nov 1947”

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