Ist Facebook gefährlich?

Ist Facebook gefährlich?
Facebook: Gefahr für die Demokratie

Facebook ist ein Wolf im Schafspelz.

Facebook ist keine soziale Plattform, auf der sich Menschen austauschen.

Das ist nur oberflächlich so. Das lässt Facebook so harmlos erscheinen.

Tatsächlich verdient Facebook ungeheuer viel Geld, indem es seine Nutzer an jeden verkauft, der Geld dafür bezahlt.

Facebook verkauft seine Nutzer einmal auf eine bedenkliche Art und einmal auf eine ungeheuerliche Art.

Die bedenkliche Art besteht in der kommerziellen Ausbeutung der Nutzer, um ihnen im weitesten Sinne Waren zu verkaufen. Um diesen fast schon harmlosen Aspekt geht es in diesem Beitrag nicht (obwohl er leider die Debatte um Facebook dominiert und damit vom Wesentlichen ablenkt).

In diesem Beitrag geht es um den ungeheuerlichen Umstand, dass Facebook seine Nutzer an gesellschaftlich oder politisch verheerende Ideen verkauft.

Facebook : Ausbeutung und Manipulation

Die anti-soziale Plattform Facebook von Mark Zuckerberg beutet nicht nur die Daten seiner Nutzer aus. Das hat sich herum gesprochen.

Das tun Google, Apple, Microsoft & Co. auch.

Facebook geht viel weiter.

Facebook fördert Extremismus weltweit. Wahrscheinlich nicht vorsätzlich.

Aber Facebook fördert Extremismus, weil es unglaublich viel Geld damit verdient. Die Konsequenzen sind Facebook egal.

Darüber muss man sich nicht wundern.

Ausbeuten und Manipulieren gehören zum Charakter von Mark Zuckerberg, dem Gründer von Facebook.

Das war schon ganz früh so. Während seines Harvard-Studiums programmierte Zuckerberg eine Webseite, auf der sich Studenten über das Aussehen von Studentinnen hämisch auslassen konnten. Das war die Geburtsstunde der heute weltgrößten Plattform für Hetze und Aufstachelung – getarnt durch Millionen von Katzenbildern.

Zuckerberg hat in Harvard Informatik und Psychologie studiert. Auf beiden Gebieten ist er ein Naturtalent. Zuckerberg und seine Kreatur “Facebook” leben von der Schwäche und Verführbarkeit der Menschen. Von der kleinen Sucht der Menschen nach diesen lächerlich billigen Aufmerksamkeiten namens “Likes” und “Smileys”.

Daran hat sich seit Zuckerbergs Studienzeiten nichts geändert. Nur die Dimensionen sind inzwischen gewaltig geworden. So gewaltig, dass selbst Zuckerberg nicht mehr in der Lage ist, seine Kreatur zu bändigen.

Durch die ungeheure Fülle an Daten, die Facebook von jedem Nutzer hat, verfügt diese Maschine die Macht den Einzelnen maximal zu beeinflussen.

Stellt man die Fragen “Was weiß Facebook über Sie?” und “Was wissen die Menschen Ihrer Umgebung über Sie?” lautet die erschreckende Antwort: Facebook weiß mehr über Sie. Viel mehr. Selbst wenn Sie gar kein Konto auf Facebook haben.

Warum? Facebook ist die Spinne im Inter-Netz, und Sie sind eine Fliege.

Ihre Bekannten, Freunde, Verwandten, Kollegen, Lehrer oder Partner kennen immer nur Ausschnitte aus Ihrem Leben. Bei Facebook läuft alles zusammen. Und zwar nicht nur dann, wenn Sie auf Facebook aktiv sind.

Facebooks elektronische Helfershelfer sind auf Millionen von Webseiten weltweit verteilt und leiten Ihre Aktivitäten zurück zur Zentrale.

Sie kaufen sich einen Schwangerschaftstest in einer online-Apotheke? Facebook dürfte es erfahren. Sie melden sich an einer Singlebörse an? Facebook wird es registrieren. Lassen Sie Ihre Fantasie spielen…

Wie viel weiß Facebook von Ihnen?

Wenn Sie Facebook, Whatsapp oder Instagram auf Ihrem Smartphone nutzen, weiß Facebook: Ihren momentanen Aufenthaltsort. Welche Anwendungen Sie auf Ihrem Smartphone oder Tablet installiert haben (alle!). Wann Sie sie benutzen. Wofür und wie oft. Facebook hat Zugriff auf Ihre Webcam und Ihr Mikrofon zu jeder Zeit. Ihre Kontakte, Ihre E-Mails, Ihren Kalender, Ihren Anrufverlauf. Die Nachrichten, die Sie senden und empfangen. Die Dateien, die Sie herunterladen, die Spiele, die Sie spielen und Ihre Fotos und Videos, natürlich Ihre Musik, Ihren Suchverlauf und Ihren Browserverlauf sowieso. Das ist keine abschliessende Liste.

Niemand weiß so viel über Sie wie Facebook mit seinen Töchtern Whatsapp & Instagram.

Wie viel wissen Sie über sich?

Machen wir ein Spiel. Wie viele Eigenschaften können Sie von sich spontan aufzählen? Also Name, Vorname, Alter, Geschlecht, Größe, Augenfarbe, Schulabschluß, Herkunft, Beruf, Filmvorlieben, Musikgeschmack. Wir sind gerade bei 11 Eigenschaften…

Facebook kennt je nach Dauer Ihrer Zugehörigkeit zu dieser Plattform und Ihrer Besuche von Seiten, die mit Facebook verlinkt sind (fast alle) Tausende Ihrer Merkmale. Aus einfachen Klicks und Likes lässt sich einfach sehr, sehr viel herausfinden über einen Menschen.

Wer sich nach einiger Zeit auf Facebook den Spaß macht “seine” Daten herunter zu laden, wird ein kleines Zeitproblem fürs Lesen bekommen. Ein Journalist des britischen Guardian hat ein 600MB großes Dokument herunter geladen, das aus rund 400.000 Word-Seiten bestand. Viel Freude beim Sichten. Menschen können das nicht mehr verarbeiten. Das ist tatsächlich “big data“.

Nur ausgeklügelte Algorithmen auf leistungsfähiger Hardware können das verarbeiten. Für wen werden diese Daten ausgewertet? Ganz einfach: Für die, die dafür bezahlen, um Sie als Teil der Masse an Facebook-Usern zu nutzen oder auszunutzen.

Immer öfter: um Sie auszunutzen. Im denkbar größten Umfang. Zu politischen Zwecken. Und Sie werden es nicht merken.

Durch das immense Wissen, das Facebook über Sie hat, hat es auch unendlich subtile Möglichkeiten, Ihnen Botschaften, Nachrichten und “Informationen” zukommen zu lassen, die ganz “persönlich” auf Sie zugeschnitten sind. Facebook kennt Sie ja.

Nicht zu Ihrem Nutzen. Sondern nur zum Nutzen derjenigen, die Facebook dafür bezahlen, dass Ihre Botschaften zu Ihnen gelangen.

Das muss aus Sicht Zuckerbergs so gut wie möglich kaschiert werden. Natürlich ist Zuckerberg bemüht, eine “saubere Seite” zu betreiben.

Doch wer sich als amerikanischer Geschäftsmann auch von russischer Seite mit beeindruckenden Summen aufbauen lässt (900 Mio. USD), wird genau wissen, wen er zu hofieren hat.

War Facebook Handlanger für Manipulation der US Wahlen?

Im amerikanischen Wahlkampf von 2016 (Trump gegen Clinton) hat Facebook sehr wahrscheinlich eine entscheidende, unrühmliche Rolle gespielt.

Facebook hat durch seinen extrem laxen Umgang mit Datenschutz der Firma Cambridge Analytica ermöglicht die Daten von 87 Millionen Facebook-Nutzern zu analysieren. Der frühere Vize-Chef von Cambridge Analytica war der Amerikaner Steve Bannon. Bannon betreibt einen rechts-radikalen Sender in den USA und war enger Berater von Donald Trump.

Das präzise Wissen über die Facebook-Nutzer ermöglichte der Wahlkampfmannschaft von Trump nach Ansicht des britischen THE GUARDIAN eine regelrechte “psychologische Kriegsführung” zu betreiben.

Wie das geht? Politische Botschaften werden dazu ganz individuell auf Sie zugeschnitten. “Individuell” klingt positiv. In diesem Zusammenhang ist es aber eine Bedrohung. Bei der Platzierung von “inividueller Wahlwerbung” besteht ein großer Unterschied zu herkömmlicher Wahlwerbung. Herkömmliche politische Werbung im Fernsehen, im Radio oder in den Zeitungen wendet sich unterschiedslos an alle Wähler. Alle sehen dasselbe. Alle wissen, dass andere dasselbe sehen. Alle wissen, wer für die Werbung verantwortlich ist. Alle werden anonym beworben, das heißt ohne Ansehen ihrer Person.

Werden allerdings – wie im Fall von Cambridge Analytica / Facebook – die privaten Daten herangezogen – heimlich herangezogen! – um die Wähler auf ihr Profil abgestimmt zu beeinflussen handelt es sich nicht um Werbung, sondern um Manipulation.

Facebook kennt Sie. Sehr gut.

Mark Zuckerberg und Facebook haben einen unglaublich wichtigen Verbündeten im Versuch Sie zu manipulieren. SIE selbst!

Warum? Weil Sie ganz natürlich annehmen nicht manipulierbar zu sein. Das wäre so als würden Sie auf die Frage “Halten Sie sich für dumm?” mit “Ja” antworten. Das wäre keine natürlich Reaktion.

Das macht die Sache für Facebook & Co. einfach. Die Menschen sind nicht misstrauisch und halten sich für clever.

Auf der Grundlage dieser wichtigen menschlichen Schwäche baut die konkrete Technik der Manipulation auf. Da Facebook tausende Details über Sie weiß, kennt es unter anderem auch Ihr Bildungsniveau. Ihre Ausdrucksweise. Ihre Redewendungen. Schreiben Sie auf Facebook zum Beispiel Posts im Tonfall von “Wahnsinn, haste schon gehört? Peter hat Martin voll beschissen, echt krass!” würde eine amerikanische pro-Trump-Werbung bei Ihnen ungefähr so landen: “Krass: Hillary Clinton bescheißt Wähler! Musst Du lesen: Klick hier!”

Das hat allerdings kein politischer Marketingprofi geschrieben und Ihnen gesendet. Das textet ein Facebook-Algorithmus, der Sie verdammt gut kennt. So einfach.

Facebook “Likes” sind billig

Wenn Sie bei so einer Nachricht auch noch sehen, dass sie 30.000 Likes hat, werden Sie ein bisschen beeindruckt sein. So viele Likes bedeuten doch etwas. Sie werden mit einiger Wahrscheinlichkeit darauf klicken. Sie haben wahrscheinlich nicht gewußt, dass jemand nur 300 Euro für die 30.000 gefälschten Likes bezahlt hat. Aber damit hängen Sie am Haken, sind manipuliert. Wie Millionen anderer.

Dasselbe Schema gilt natürlich auch für den Herrn Professor. Der wird nur anders benachrichtigt: “Hillary Clinton: unaufrichtig zu den Wählern? Bitte hier weiterlesen.” Der Herr Professor wird sich angemessen angesprochen fühlen, und reagieren. Die 30.000 Likes wird er währenddessen gedanklich bewerten wollen mit statistischen Methoden… Jedem das Seine…. Am Ende kriegt Facebook vielleicht nicht alle, aber verdammt viele.

Ein Beispiel für massenhafte Manipulation ist das Ergebnis der US Wahlen von 2016 (Trump vs. Clinton). Und der Brexit. Gemein-gefährlicher im wahrsten Sinn des Wortes geht fast nicht.

Donald Trump war nicht nur ein Präsident, der von Facebook profitiert hat, sondern der offenbar auch über seinen Mittelsmann Steve Bannon – ebenfalls mithilfe von Facebook – Einfluß genommen hat auf das Brexit-Votum der Briten.

Denn ein gespaltenes Europa war der Logik Trumps zufolge gut für “America first!

Ist Facebook gefährlich? Oh ja!

Facebook und der Brexit

Wie furchteinflößend Facebook in das politische Geschehen in Europa eingegriffen hat (und bis heute eingreift), hat die britische Journalistin Carole Cadwalladr am Beispiel Brexit gezeigt:

Carole Cadwalladr (den verlinkten Text unbedingt lesen!)

Das ist Großbritannien im Jahr 2017.

Ein Großbritannien, das zunehmend wie eine ferngesteuerte Demokratie aussieht. Bezahlt von einem US-Milliardär [Trump]. Unter Verwendung von Technologien im Stil militärisch-psychologischer Kriegsführung. Geliefert von Facebook.

Und zugelassen durch uns. Wenn wir dieses Ergebnis des Brexit-Referendums bestehen lassen, geben wir diesem Vorgang unsere implizite Zustimmung. Es geht hier nicht darum, [in der EU] zu bleiben oder zu gehen.

Es geht weit über die Parteipolitik hinaus.

Es geht um den ersten Schritt in eine “schöne neue Welt”, die zunehmend undemokratisch wird.

Als die britische Zeitung The Guardian die Reportage von Carole Cadwalladr bringen wollte drohte Facebook damit, juristisch dagegen vorzugehen.

Der Guardian hat den Bericht herausgebracht, und Facebook hat es nicht gewagt, gegen die faktentreue Reportage vorzugehen.

Facebook und der Völkermord in Myanmar

Facebook ist in Myanmar so stark verbreitet, dass es bei vielen als “das Internet” schlechthin angesehen wird.

Das Militär von Myanmar hat diese beinahe-Monopolstellung für seine Zwecke genutzt. Es hat eine Propagandaabteilung unter falschen Identitäten in Facebook zunächst harmlose und unterhaltsame Beiträge posten lassen. Nach kurzer Zeit wurden sehr viele Menschen erreicht. Dann hat diese Gruppe angefangen immer öfter gegen Minderheiten zu sticheln. Schließlich ist es zu einer offenen Hetz-Propaganda gegen die Minderheit der muslimischen Rohinyas geworden und hat dabei zu Mord und Vergewaltigung geführt.

Zitat über Facebook
Zitat über Mark Zuckerberg
Facebook Hetze
Zitat über Hetze auf Facebook

Da die Facebook-Algorithmen immer versuchen, die Menschen zu den Trend-Themen zu leiten, damit maximale Nutzerbindung entsteht, hat es auch hier unzählige Menschen zu den Hassbotschaften geleitet.

Das Resultat ist bekanntlich ein Völkermord.

Facebook hat damals so gut wie nichts gegen diese wüste Propaganda unternommen.

Der englische Menschenrechtsanwalt Jason McCue beschreibt es so:

Ein Völkermord funktioniert nur, wenn es gelingt den Hass in der Gesellschaft zu verbreiten. Facebook war deswegen die perfekte Waffe für das Militär.

Facebook und die Antisemiten

Bis vor Kurzem hat Facebook zugelassen, dass Anzeigenkunden Werbung direkt bei Antisemiten und Judenhassern platziert haben.

Das hat Facebooks Algorithmus zugelassen nach dem Motto:

Lieber Anzeigekunde, sag mir Deine antisemitischen Stichwörter, und ich leite Deine Werbung an die “richtige”, also antisemitische Kundschaft.

Diese Möglichkeit der Werbung hat Facebook inzwischen unterbunden. Aber die Leute sind erfinderisch und die Rassisten dieser Welt werden auch weiterhin dieses erstklassige Hassverbreitungs-Medium namens Facebook so nutzen, dass es ihren Interessen entspricht.

Bis heute hat Facebook kein grundsätzliches Problem mit Holocaust-Leugnern:

Facebook wurde vorgeworfen den Antisemitismus zu verstärken, nachdem es sich geweigert hatte, wiederholt gekennzeichnete Hassbotschaften zu entfernen.

Eine jüdische Wohltätigkeitsorganisation brandmarkte Facebooks Entscheidung, Bilder nicht zu entfernen, die den Holocaust als “Schwindel” bezeichnen und Zweifel an Anne Franks Tagebuch aufkommen lassen.

Facebook sagte, dass es die Beiträge nicht entfernen wird, da sie nicht gegen die Regeln der Hassrede verstoßen und nicht gegen britisches Recht verstoßen.

Diese Reaktion von Facebook darf niemanden wundern.

So verrückt das klingt: Der jüdische Amerikaner Mark Zuckerberg hat selbst kein Problem mit Holocaust-Leugnern. Seine zynisch verharmlosende Bemerkung, dass diese Leute lediglich einem Irrtum unterliegen würden, war kein Versprecher. Zuckerberg wurde auch nicht aus dem Kontext gerissen. Er hatte nur einen unvorsichtigen Moment, der seine ganze Eiseskälte und Gleichgültigkeit erkennen ließ. Wichtig ist nur, dass die Geldmaschine Facebook Geld druckt.

Brandbeschleuniger Facebook und der Gelbwesten-Protest

Wie wird aus einzelnen, kleinen Protesten und ein paar Internet-Artikeln ein wütender Mob, der auf die Straßen geht und seinen echten oder vermeintlichen Frust herausläßt?

Durch die Einmischung von Facebook. Inwiedern? Indem Facebook einen neuen Algorithmus ungetestet auf seine User losgelassen hat.

Dank dieses Algorithmus wurden den wütenden Franzosen plötzlich massenhafte Wut-Botschaften in ihre Facebook-News geschwemmt.

Und dann war der Massenprotest da, und war da in einer Intensität, wie er ohne den Brandbeschleuniger Facebook mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dagewesen wäre.

Facebook oder Frankenstein?

Niemand weiß, aus welchem Gemisch von echten Nutzern, Maschinen-Nutzern (Bots), Algorithmen und dunklen Geldströmen der nächste menschenverachtende, radikale, rassistische oder anti-demokratische Facebook-Tsunami entsteht und einzelne Menschen, Gruppen, Ethnien oder ganze Länder in größte Nöte bringt.

Solange daraus nur genug Klicks und Likes und Shares entstehen und der Multi-Milliardär Zuckerberg Geld aus beliebiger Quelle bekommt, ist ihm alles recht.

Facebook gefährdet die Demokratie

Was immer Facebook einmal sein wollte lässt sich schwer sagen.

Ich glaube nicht, dass Mark Zuckerberg jemals “soziale” Beweggründe hatte.

Ausschlaggebend ist nur, was aus Facebook geworden ist.

Facebook ist zu einer nicht beherrschbaren monströsen Maschine geworden, die den sozialen Frieden weltweit gefährdet.

Prof. Ferguson von der Universität Harvard stellt vollkommen zurecht fest, dass Facebook “desaströs” für die Demokratie ist.

Facebook muß daher für alle Verfechter von Demokratie und Menschenwürde bis auf Weiteres als echter Staatsfeind angesehen werden.

Ist Facebook gefährlich? JA!

Zuckerberg weiß: Die Masse ist dumm & abhängig

Die derzeit rund 2,5 Milliarden Facebook-Nutzer weltweit werden weiterhin ihre Katzenbilder posten, ihre Spiele spielen, und ihre Likes verteilen und bekommen.

Die Rolle von Facebook beim Völkermord in Myanmar, beim Brexit, bei der Bestärkung aller Formen von Rassismus und Antisemitismus oder der Wahlbeeinflussung in den USA wird sie nicht davon abhalten.

Die Milliarden Katzen- und Partybilder sind das perfekte Feigenblatt für Facebook: Es geht doch nur um Spaß, Freude und Freunde!

Mark Zuckerbergs früherer Vorstand Sean Parker hat damit geprahlt, wie Facebook seine Nutzer wie Drogenabhängige ködert:

das bedeutet, dass wir den Nutzern ab und zu einen kleinen Schuß geben müssen, indem jemand ein Foto oder einen Beitrag geliked hat oder kommentiert hat und das wird sie dazu bringen, noch mehr Inhalte beizutragen und das wird Ihnen mehr Likes und Kommentare bringen.

Diese menschliche Schwäche wird dem studierten Psychologen Zuckerberg noch lange helfen. Vielleicht für immer.

Politik vs. Facebook?

Ob die Politik in der Lage ist ihre Schutzaufgabe wahrzunehmen und Facebook in die Schranken zu weisen? Ob sie ihre Bürger angemessen aufklären kann?

In Deutschland ist das nicht abzusehen.

Der frühere Innenminister Seehofer wird einfach nicht gewußt haben, was Facebook so gefährlich macht. Er kümmerte sich lieber um manuell greifbare Migranten, gegen die auf dem sozialen Medium Facebook so gerne gehetzt wird. Seehofer nahm hin, daß seine eigene Facebook-Seite dominiert wurde von Kommentatoren, die so weit rechts von ihm stehen, dass ihm bange werden musste.

Kanzlerin Merkel hatte bekanntlich vor nicht allzu langer Zeit festgestellt, dass das Internet für uns alle noch neu sei.

Die frühere Justizministerin Katarina Barley konnte es alleine nicht richten. Sie hatte nach einem Treffen mit Zuckerberg Kritik geübt. Anscheinend kratzte sie aber nur an der Oberfläche von Datenschutzverletzungen, und schätzte das kolossal zersetzende Potenzial von Facebook nicht richtig ein.

Von den Liberalen, zu deren Kernprogramm theoretisch der Schutz des Einzelnen vor der Übermacht des Staates oder von Konzernen gehört, hört man zum Thema Facebook & Co. gar nichts.

In der EU hat man die Gefahr besser erkannt.

EU Justiz-Kommissarin Vera Jarouva :

Unsere derzeitigen Wahlregeln, Praktiken und Gewohnheiten stammen aus unserer nicht-digitalen Vergangenheit, wie z.B. Ausgabenbegrenzungen für Kampagnen, strenge Regeln für die [politische] Werbung, einschließlich der Transparenz darüber, wer die Kampagne führt und wer dafür bezahlt hat.

Da Facebook dem vollständig zuwider handelt urteilt Jarouva zutreffend, daß Facebook in diesem Fall eine Gefahr für die Demokratie darstelle.

Leider zieht Jarouva nicht die nötigen harten Konsequenzen aus dieser enormen Gefahr, sondern beschwichtigt:

Für mich ist die Hauptfrage nicht, Facebook in Teile zu trennen oder nicht.

Wenn die Politik keine Regulierung zustande bringt, kann man zum Schluß kommen, daß die Lösung der Gefahr Facebook bei uns liegt, den “Usern”.

Das sind keine guten Aussichten.

Wegen dieser menschlichen Schwächen. Sie wissen schon.

Und weil es dieses “uns” nicht gibt. Was die politische Sphäre anbelangt, haben auf Facebook nicht die Gebildeten, die Gemäßigten, die Ruhigen das Sagen. Sehen Sie sich die Facebook-Seite der AfD und die dortigen Kommentare an.

Mit Facebook ist es ein bisschen wie mit dem Klimawandel. Die Gefahr ist bekannt. Aber der Masse ist es egal. Und die Politik ist zu feige, da es um “big business” geht.

Wie Weimar: Hilflos gegen Rechts

Die weitere politische Zukunft hierzulande könnte entgegen dem ersten Anschein nicht den GRÜNEN gehören, die in ihrem momentanen Hoch fröhlich glucksen wie Katharina Schulze. Auch nicht der SPD mit ihrem Zwischenhoch. Nicht Macho-Politikern à la Söder, und auch nicht der Wirtschafts-Schuhputzertruppe namens FDP.

Die politische Zukunft könnte den grimmig-kalten Alexander Gaulands und Alice Weidels gehören.

Denn die alten Parteien haben gemeinsam eines nicht begriffen:

Diese radikal Anderen wollen kämpfen – mit Klauen, Zähnen und Blut-, während die Alteingesessenen nur weiter spielen wollen und sich sicher fühlen.

Hilflos sind die “bürgerlichen” Parteien schon in den “sozialen Medien”. Das sieht man an diesem beliebigen Beispiel : Die Grünen lassen zu, dass ihre eigene Seite mit Hetzsprüchen besudelt wird.

In der wirklichen Welt scheinen die deutschen Demokraten genauso hilflos zu sein wie in ihren Auftritten auf Facebook und Twitter. Denn in den Kommunen, der Polizei, der Bundeswehr, der Justiz, dem Bundestag, an den Schulen oder dem Sport breiten sich die Rechten aus wie ein wucherndes Geschwür.

Selbst auf SPIEGEL online, dem früheren “Sturmgeschütz der Demokratie”, ist man nicht willens oder nicht fähig den Rechten Widerstand zu leisten. Die Kommentare zum Bericht über die Haltung der EU Justizkommissarin Jarouva zum Thema Facebook sehen so aus:

Rechte lieben Facebook
Rechte lieben Facebook

Kann Facebook gezähmt werden?

Korrekt ist: Facebook ist nicht für alle Fehlentwicklungen in westlichen Demokratien verantwortlich.

Korrekt ist auch: Wer nicht versteht, dass Facebook für die Extremisten dieser Welt dasselbe ist wie der Volksempfänger für Hitler, hat wenig verstanden.

Korrigiere. “Volksempfänger” ist falsch. Es muß heissen:

Was der Volksempfänger für Hitler war ist Facebook für Extremisten, nur mit eingebautem High-End Verstärker und integriertem Goebbels-Chipset.

Grundsätzlich gilt:

Facebook kann aufgund seines ganzen Geschäftsmodells nicht “repariert” werden.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb zutreffend über Facebook:

Facebook kann sein Unternehmensmotto “Move Fast and Break Things” noch so oft zurücknehmen, Zuckerberg kann sich tausendmal entschuldigen und sogar zurücktreten – es wird nicht das Geringste daran ändern.

Facebook wird auch weiterhin “schnell voranschreiten und Dinge zerbrechen“, auch wenn es dieses frühere Motto wegen zu viel Nähe zur Realität inzwischen verabschiedet hat.

Kampfausrüstung für Trump-Anhänger

Mark Zuckerberg verspricht nach jeder monumentalen Sünde von Facebook, daß alles besser wird.

Das hat noch nie gestimmt. Es war immer nur Kosmetik. Nur was Geld einbringt bestimmt den Lauf von Zuckerberg & seiner anti-sozialen Plattform.

Ein Journalist des britischen GUARDIAN hat sich ein halbes Dutzend Facebook-Konten eingerichtet und in seinen Beiträgen, Kommentaren und Likes so getan, als wäre er Trump-Fan. Facebook hat ihm ausgerechnet in der Zeit, in der die Unruhen vor dem Kapitol stattgefunden haben, massiv Werbung für Waffen und para-militärische Ausrüstung eingeblendet.

Facebook hatte zuvor versprochen, solche Werbung zu unterlassen…

Facebook kann nicht geheilt werden

Facebook muß daher in irgend einer Form abgeschaltet werden.

Facebook abschalten heißt nicht: Das Internet abschalten.

Facebook abschalten heißt nicht: Moderne Kommunikation abschalten.

Facebook abschalten heißt nicht: Den Leuten “online” ihren Spaß verderben.

Facebook abschalten heißt nur:

Ein zutiefst kaputtes System abschalten, das Amok läuft.

Aber das wird nicht stattfinden.

Daher: Auf in die “schöne neue Welt”!

— Schlesinger

PS.: Im Jahr 2020 hatte Facebook 29 Milliarden US-Dollar Gewinn.

Nicht vergessen: Instagram und Whatsapp gehören zum Facebook-Imperium.

Letzte Aktualisierung dieses Beitrags: 03.04.2022

Zitate über Facebook

Frances Haugen, ehemalige leitende Mitarbeiterin bei Facebook, nun Whistleblowerin

Ich bin heute hier [vor dem US Senat], weil ich glaube, dass Facebook Kindern schadet, die Spaltung der Gesellschaft schürt und unsere Demokratie schwächt.

Die Führung des Unternehmens weiß, wie man Facebook und Instagram sicherer machen könnte, will aber die notwendigen Änderungen nicht vornehmen, weil es seine astronomischen Gewinne über die Menschen stellt.

Vera Jourova, EU Justiz-Kommissarin

Ich habe mein Facebook-Konto vor ein paar Jahren gelöscht, weil ich das Gefühl hatte, dass es zu einem Ort des Hasses geworden ist.

Roger McNamee, ehemaliger Mitarbeiter bei Facebook und langjähriger Vertrauter von Mark Zuckerberg

Ich nahm an, dass Facebook ein Opfer war. Was ich in den Monaten nach der Wahl 2016 gelernt habe – über die Verbreitung von Brexit-Lügen, über den Verkauf von Nutzer-Daten an andere Gruppen – hat mich erschüttert und enttäuscht.

Facebook hat zusammen mit Google und Twitter die freie Presse untergraben. Auf Facebook sehen Informationen und Desinformationen gleich aus; der einzige Unterschied besteht darin, dass Desinformationen mehr Einnahmen generieren, so dass sie von Facebook eine bessere Behandlung erhalten.

Dipayan Ghosh / Ben Scott, Journalisten des TIME Magazine, in ihrem Bericht wie einfach es für Facebook ist Leute politisch zu manipulieren

Facebook hat auf die Geschichte von Cambridge Analytica geantwortet und erklärt, dass die Technik mit der Daten von 50 Millionen Nutzern extrahiert werden, nicht mehr erlaubt ist. Aber niemand ist sich sicher, welche Arten von sensiblen personenbezogenen Daten es bereits gibt oder wer sie besitzt – was es wahrscheinlich macht, dass die Bemühungen um die Manipulation der Wähler fortgesetzt werden.

John Norton, Journalist, The Guardian :

Mark Zuckerbergs Maschine zum “Verbinden” von Menschen hat sich in ein Konzern-Monster verwandelt.

Thet Swe Win von Synergy, einer Menschrechtsorganisation in Myanmar

Das Militär von Myanmar hat großen Nutzen aus Facebook gezogen. Ich würde nicht sagen, dass Facebook direkt an der ethnischen Säuberung [gegen die Rohinyas, Anm.] beteiligt ist, aber es gibt eine Verantwortung die richtigen Maßnahmen zu ergreifen um zu vermeiden ein Anstifter des Völkermords zu werden.

Marzuki Darusman, Chef der UN-Untersuchungsmission in Myanmar

Hassrede und Anstiftung zur Gewalt in den Sozialen Medien ist allgegenwärtig, besonders auf Facebook

Yanghee Lee, UN-Ermittlerin in Myanmar

Ich befürchte, dass Facebook ein Monster geworden ist, und nicht das, was es ursprünglich einmal sein wollte

Maya Kosoff, auf Vanity Fair

Neue Forschungen zeigen einen Zusammenhang zwischen Facebook und einer nationalen Epidemie von Gewalt.

Emily Shugerman, auf dem Independent

Facebook wird weiße [amerikanische] Nationalisten nicht davon abhalten auf der Plattform zu posten, sich zu organisieren und für sich zu werben, hat das Unternehmen gesagt – solange sie sich nicht “weiße Herrenrasse” nennen.

John Edwards neuseeländischer Datenschutzbeauftragter, nach dem Massaker an Muslimen in Christchurch

Facebook kann man nicht trauen, das sind moralisch bankrotte pathologische Lügner, die Völkermord ermöglichen (Myanmar) , und ausländischen Kräften erlauben die demokratischen Institutionen zu untergraben.

Facebook erlaubt das Live-Streaming von Selbstmorden, Vergewaltigungen und Morden, hostet und veröffentlicht weiterhin das Angriffsvideo auf die Moschee [im neuseeländischen Christchurch], ermöglicht es Anzeigekunden “Judenhasser” und andere hasserfüllte Kreise zu umwerben, und lehnt es ab, dafür Verantwortung zu übernehmen.

Niall Ferguson, Harvard-Professor :

Es kann nicht sein, dass ein Privatunternehmen [Facebook] ein Monopol über unsere persönlichen Daten besitzt und sie einfach weiterverkaufen kann. Das ist schlicht und einfach verrückt. Genauso wie die Tatsache, dass Facebook durch seinen Newsfeed der mit Abstand größte Herausgeber von Nachrichten in der Geschichte der USA ist.

Das ist desaströs für den Fortbestand der westlichen Demokratie.

Mark Surman, Geschäftsführer von Mozilla, einer nicht gewinnorientierten Organisation, die den Browser Firefox bereitstellt, bei dem großen Wert auf Datenschutz gelegt wird:

Google bedroht das freie Netz, Facebook bedroht die Demokratie und den sozialen Frieden.

Es gibt auch Lob für Facebook und Zuckerberg. Zum Beispiel vom Springer-Verlag (BILD, DIE WELT)

DIE WELT :

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 31, ist der erste Träger eines neuen Innovationspreises des Axel-Springer-Konzerns.

Er erhält ihn für seinen fairen Umgang mit Kreativen und seine Beharrlichkeit.

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