Israelische Armee schützt brandstiftende Siedler

Die israelische Menschrechtsorganisation B’Tselem berichtet nun, nachdem sie ausreichend Informationen zusammengetragen hat, über folgenden Vorfall in der Westbank.

Am 03. März diesen Jahres wurden nahe der palästinensischen Ortschaft Asira al-Qibliya allem Anschein nach Felder von jüdischen Siedlern angezündet.

Als Bewohner des Dorfes herbei eilten, um die Brände zu löschen, wurden sie von den bewaffneten Siedlern mit Warnschüssen davon abgehalten, die Brandherde zu bekämpfen.

Die herbeigerufene Feuerwehr schließlich wurde von israelischen Soldaten abgehalten, das Feuer zu bekämpfen. Statt dessen nahm das Militär einige Jugendliche fest, die mit Steinwürfen versuchten, die Siedler zurück zu drängen.

Ein an den Steinwürfen unbeteiligter Jugendlicher wurde von den Soldaten zum Verharren auf dem Boden gezwungen. Ein Siedler schlug dem Jungen offenbar einen Stein auf den Kopf, ohne dass der um Hilfe Rufende von den Soldaten geschützt worden wäre.

Ein 44-jähriger Dorfbewohner, der die Soldaten aufforderte, die Siedler zum Abzug zu bewegen, damit die Brände gelöscht werden könnten, wurde anscheinend festgenommen, bekam die Augen verbunden und wurde von Soldaten und Siedlern geschlagen und getreten.

B’Tselem hat Polizei und Militär aufgefordert, eine Untersuchung einzuleiten.

Einer der in Israel politisch Geächteten dieser Tage ist der ehemalige US Präsident Jimmy Carter. Carter hat Israel in den letzten Jahren des öfteren bezichtigt, ein Apartheitsregime zu führen. Dagegen verwehren sich die Offiziellen in Jerusalem mit größter Empörung. Was sonst.

— Schlesinger

PS.: Die Armee schützt (passiv) auch Siedler, die zum Beispiel eine Delegation des Deutschen Bundestages während einer Visite in Hebron (Westbank) mit Worten wüst attackierten (“Nazis!“) und deren Fahrzeuge mit Farbe übergossen:

Die Delegation des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestags ist heute [16.04.2008] in Hebron bei der Besichtigung der Altstadt von jüdischen Siedlern bei ihrem Besuch behindert und beleidigt worden. Wegen der erheblichen Störung und der Aggression mußte die Besuchsroute geändert werden. Die Sicherheitskräfte der Armee und der Polizei waren vor Ort, griffen jedoch nicht zum Schutz der deutschen Delegation ein.

Der Sprecher der Siedler von Hebron bezeichnete in einer nachträglichen Stellungnahme die GRÜNEN (deren Abgeordneter Jerzy Montag Mitglied der Besuchergruppe war) als linksextreme Organisation, die die Siedler aus Hebron vertreiben wolle und die Armee und Israel verunglimpfe.

(Photo: arne nielsen)
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