Jerusalem sollte christlich auf Achmadinedschad reagieren

Der Iran betreibt nach eigenen Angaben mittlerweile 6000 Zentrifugen, die zur Anreicherung von Uran benötigt werden.

Dabei geht man allgemein von 3000 Zentrifugen aus, die vorhanden sein müssen, um von einem Teststadium in die Produktionsphase für Industrie- und / oder Waffenzwecke übergehen zu können.

“A total of 3,000 centrifuges is the commonly accepted figure for a nuclear enrichment program that surpasses the experimental stage and can be used as a platform for a full industrial-scale program that could churn out enough material for dozens of nuclear weapons.

Iran says it plans to move toward large-scale uranium enrichment that ultimately will involve 54,000 centrifuges.”

Seit gestern befindet sich der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak in Washington. Dieses vorgestrige Trompeten seitens Iran dürfte ihm Musik in den Ohren gewesen sein.

Ein Fehltritt Achmadinedschads? Eher nicht. Eine vorsätzliche Provokation vielmehr. Weder Israel noch die USA können sich einen massiven Militärschlag gegen den Iran erlauben. Das Risiko, die gesamt Region vollends zu destabilisieren, ist selbst für einen Bush oder Olmert zu hoch. Allerdings dürfte es beide im Zweifelsfall reizen, eine – kurzsichtige! – Machtdemonstration zu liefern, die dem Iraner sehr entgegen kommen dürfte.

Der iranische Präsident, der sich demnächst wieder wählen lassen möchte, würde von einem begrenzten Militärschlag profitieren. Mit Kriegsrecht oder wenigstens unter Kriegsbedingungen lebt es sich als Undemokrat eindeutig besser.

In diesem Fall gilt also die widersinnig klingende Empfehlung an Israel (und Amerika), sich gegenüber den iranischen Provokationen zutiefst christlich zu verhalten: Schlägt Dir Teheran (verbal) auf die linke Backe, halte die rechte hin.

Dann dürfte für Achmedinedschad vielleicht sehr wahr werden, was mancher Papa bei der Züchtigung seines Kindes nur als Spruch benutzt: Mir tut es selbst am meisten mehr, Dich zu schlagen.

Dass ein iranisches Atomprogramm mittelfristig zur großen Gefahr werden kann, ist nachvollziehbar. Aber selbst Washington und Jerusalem räumen ein, dass keine akute Gefahr besteht. Wieso also sollte man jetzt zuschlagen und ein kaum kalkulierbares Risko eingehen, anstatt den iranischen Präsidenten fürs erste einfach nur reden zu lassen. Seine leeren Worte werden ihn im Innern nicht mehr lange stützen. Das weiß er. Deshalb braucht er die Reaktionen seiner Erzfeinde im Westen.

Nochmal, Ihr Juden und Methodisten: Seid Christen! Nur dieses eine mal.

— Schlesinger

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