US Medien berichten über soziale Proteste in Israel

https://www.youtube.com/watch?v=pORjfNhp6mI

Der russische Sender RT hat bemängelt, dass sich die US Medien ausschweigen würden über die Proteste in Israel, bei denen zuletzt 150.000 Menschen auf die Straßen gingen (siehe Clip).

Das mag sein für die erste Phase der Proteste. Inzwischen hat man auch in den USA das Thema aufgegriffen.

Isabel Kershner von der New York Times hat über die sozialen Proteste berichtet, die Mittelschicht und die ärmeren Bevölkerungsschichten würden ausgepresst von den extremen Preisanstiegen:

Israel’s middle class and the poorer sectors of society have been squeezed by sharp increases in prices of basics like food, water and gasoline in recent years.

Ethan Bronner führt zurecht an, dass die Demonstranten in Israel die Freiheitsbewegung in den den Staaten des arabischen Frühlings als Inspiration nehmen:

here in Israel, where urban tent cities [die “Zeltstädte” der Demonstranten]  began springing up a week ago and continue multiplying across the country, the issue is not democracy but the plight of the consumer [die Nöte der Verbraucher], especially in housing, food and other basic goods.

And while Israel’s Arab neighbors have historically been seen here as the source of the country’s woes [die arabischen Nachbarn wurden bisher als Ursache für viele Leiden Israels angesehen], now some are calling them an inspiration [aber nun sind sie Inspiration].

Andere Medien versuchen die Vorgänge möglichst harmlos aussehen zu lassen.

FOX News berichtet, dass “bequem gekleidete” und überwiegend jugendliche Deomonstranten von Staatspräsident Shimon Peres empfangen wurden, sich ihm gegenüber respektvoll benommen und  ihm zugesichert hätten, die Demonstranten würden sich an die Gesetze halten.

Das ist ein haarsträubendes Lehrbeispiel dafür, wie man durch die Konzentration auf das Unwesentliche ablenken kann vom eigentlich wichtigen Geschehen.

CNN hingegen zitiert auch kritische Stimmen aus den Reihen der Demonstranten. Es seien nicht nur junge Leute unter den Protestierenden, sondern auch Ältere, und die fühlten sich angesichts der sozialen Schieflage nicht in der Lage den Jungen zu helfen. Die Lage sei ohne Hoffnung:

While the majority of demonstrators were in their 20s and 30s, many senior citizens also came out to show their concern.

“When we were young and we left the kibbutz, we had nothing but we had hope,” said Miri Gilat, noting that young Israelis work hard with minimal return. “Now the young people don’t have any hope, and I cannot help them.”

ABC News benennt die heikle Lage für Premierminister Netanjahu, dessen Zustimmungsraten bei Umfragen offenbar in den Keller gehen:

The weeks of popular demonstrations are becoming a headache for Prime Minister Benjamin Netanjahu with polls showing a sharp drop in his approval ratings and strong support for the protesters.

Hinsichtlich des Verhältnisses von Einkommen und Preisen gibt ABC an, dass einem Durchschnittseinkommen von 2500 Dollar brutto eine durchschnittliche Miete von 1000 Dollar (netto) gegenübersteht. Lehrer und Angestellte des öffentlichen Dienstes haben oft weniger als 2000 Dollar. Demnach braucht die Miete oft die Hälfte des Einkommens und mehr auf.

Siedlungen in der arabischen Westbank kennen solche Probleme eher weniger. Die staatlichen Zuschüsse betragen ein Vielfaches im Vergleich zu den Zuschüssen, die an die Gemeinden und Städte im Kernland gehen: 15% der Subventionen gehen in die Siedlungen, während dort nur 4% der israelischen Bevölkerung lebt, siehe Video

— Schlesinger

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