Nur die Toten der Gaza-Flotille helfen Gaza

Die Zeitläufte gehen bisweilen sonderbare Wege. Was wäre gewesen, wenn die israelischen Patrouillenboote alle Schiffe der Gaza-Hilfsflotte so gewaltfrei abgefangen hätten wie alle Schiffe außer der Mavi Marmara und wie zuletzt die Rachel Corrie?

Dann hätte es einige unzufriedene Kommentare gegeben, dass die Israelis noch immer den Seeweg blockieren. Die Hilfgüter wären mehr oder weniger vollständig nach Gaza transportiert worden (um dort von der Hamas aus höheren politischen Erwägungen abgelehnt zu werden, wie es auch jetzt geschah), und dabei wäre es geblieben.

Der status quo in Gaza hätte einfach fortbestanden.

Nun aber haben die Soldaten geschossen, es gab es neun Tote und viele Verletzte, der Aufschrei hätte kaum größer sein können. Der Druck nicht nur auf Israel wurde enorm, und siehe da: Nicht nur das bislang unnachgiebige Ägypten öffnet seinen ansonsten fast immer geschlossenen Grenzübergang Rafah, sondern auch Israel zieht auf Drängen vor allem der britischen Regierung ernsthaft in Erwägung, den Güterverkehr über den Landweg nach und aus Gaza wesentlich zu verbessern.

Sollte beides Bestand haben und Bestand behalten, wäre das mehr, als sich zuvor irgend jemand zu träumen getraut hätte.

So kann man die Israelis dieses mal geradezu faustisch-mephistophelisch interpretieren: Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft….

— Schlesinger

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