Putin und Bennett: Besatzer unter sich

Putin und Bennett
Wer sieht eine Ähnlichkeit? "Es gibt kein Palästina" und "Es gibt keine Ukraine"

Der erbarmungslose Krieg Putins gegen die Ukraine ist in vollem Gang.

Putin will die Ukraine “ent-nazifizieren”.

Putin bestreitet, dass die Ukraine eine souveräne Nation mit eigener Geschichte ist. Sie sei eigentlich russisch.

Putin sagte, die Ukraine sei “seine Schöne”.

Mit anderen Worten: Putin führt einen Weltanschauungskrieg gegen die Ukraine.

Der israelische Premierminister Naftali Bennett hat gerade Putin besucht.

Ganz offiziell heisst es aus Jerusalem, dass Israel gute Verbindungen sowohl zu Russland, als auch zur Ukraine habe. Das sei eine gute Sache und könne nützlich sein für eine Verständigung.

Ansonsten glaubt jeder zu wissen und zu verstehen, dass Israel im Ukraine-Krieg zwischen den Stühlen sitzt:

Auf der einen Seite erwarten die USA von Israel eine klare Position gegen den russischen Krieg. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Bündnispartner Israels.

Auf der anderen Seite hat Israel ein stillschweigendes Abkommen mit Putin in Bezug auf Syrien. Dort ist die russische Armee an der Seite des Despoten Assad im Einsatz. Putin lässt Israel aber freie Hand, um in Syrien gegen Milizen vorzugehen, die mutmaßlich vom Iran unterstützt werden.

Im Übrigen lebt rund eine Million russisch-stämmiger Einwanderer in Israel.

Das ist soweit alles nachvollziehbar. Aber könnte es sein, dass ein wichtiges Argument unterschlagen wird?

Putin und Bennett: Brüder im Geiste?

Ist das, was Putins Russlan nun auf grausame Weise mit der Ukraine machen will so verschieden von dem, was Bennetts Israel seit Jahrzehnten mit den Palästinensern macht?

Ähneln sich die “Argumente” nicht auf frappierende Weise?

Putins Anmaßung “Die Ukraine ist gar keine eigene Nation” ist doch dasselbe wie die verächtliche Behauptung der früheren israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir, die Palästinenser seien gar kein Volk.

Die Anschauung von Golda Meir hat sich seit damals gehalten in Israel. Bennett steht seinem Vorgänger Netanjahu in nichts nach, wenn es um die Palästinenser geht. Würde es das politische Vokabular erlauben würden beide von den Palästinensern als “Untermenschen” sprechen.

Putin und Bennett sehen ihre Länder zu Unrecht beschnitten. Putin will eine von Rußland “abtrünnige” Ukraine nicht dulden, und Bennett will ein separates Palästina nicht hinnehmen.

Rußland unter einer Herrschaft wie der von Putin muss sich das vermeintlich “verloren” gegangene Land der Georgier und Tschetschenen und Ukrainer ebenso “zurück” holen wie die rechten Premierminister Israels fest daran glauben, das “glorreiche” Königreich Davids wiederherstellen zu müssen – auf Kosten der Palästinenser.

Putin und Bennett haben ein sehr ähnliches “Problem”, und im Grunde eine ähnliche Agenda.

Nur die Dimensionen unterscheiden sich.

Weisser Phosphor gestern, thermobare Waffen heute

Offenbar hat Russlands Armee erste furchteinflößende “thermobarische” Raketenwerfer des Typs TOS-1 in die Ukraine verlegt. Der TOS-1 ist eine Art überdimensionaler Flammenwerfer in Form von Raketen.

Das ist nicht ganz unbekannt für Israel: Israel hat im Gaza-Krieg von 2008/09, der den sprechenden Namen “Gegossenes Blei” trug – brennenden Weissen Phosphor über Gaza regnen lassen. Der damalige israelische Premier hieß nicht Bennett, aber er hätte es sein können.

— Schlesinger

Abbildung: Screenshot eines Historiker-Artikels auf JSTOR

Translate »