Neigung zur Apokalypse: Die Lagebeurteilungen John McCains

In der Computersprache gibt es eine Redewendung für den Umstand, dass ein zunächst als Fehler eingeschätztes Merkmal gar kein Fehler ist, sondern ein gewolltes Merkmal: “It’s a feature, not a bug“.

Ein “feature” und kein “bug” sind offenbar die chronischen und oft apokalyptisch klingenden Übertreibungen von John McCain hinsichtlich diverser Konflikte rund um den Globus.

Wer alles sofort für den nahenden Super-GAU hält, hat keine differenzierten Mittel und damit keine Chance für eine abgestimmte Reaktion.

Über die russischen Truppen in Georgien meinte McCain:

the first probably serious crisis internationally since the end of the Cold War.

Die erste wirklich schwere Krise seit dem Ende des Kalten Krieges?

Jemand hat vergessen, McCain an den ersten Golfkrieg zu erinnern, und insbesondere an seine eigenen Worte dazu:

the peace and security of the world for future generations [demand] that the world community act decisively to end the Gulf Crisis now.

Oder an Nordkoreas Nuklearprogramm von 1994, über das er meinte:

the most dangerous and immediate expression” of “the greatest challenge to U.S. security and world stability today

Aber auch Serbiens Präsident Milosevic war für McCain ein Endzeitkandidat:

America’s most important values—life, liberty and the pursuit of happiness—are under vicious assault by the Milosevic regime

Oder – eigentlich sein Lieblingsthema – die Gefahr des radikalen Islamismus, die er als Armageddonhaften Kampf zwischen Gut und Böse (Bush lässt grüßen) sieht:

the transcendent issue of our time: the battle and struggle against radical Islamic extremism.

Ganz zu schweigen von den Krisen, Kriegen und Kampfgebieten wie 9/11, Afghanistan, Irak, Dharfour oder Gaza, wobei die beiden letztgenannten aus Sicht eines McCain eher in die Kategorie “Ärgernis der Woche” fallen werden.

So jemand sollte Sprecher bei FOX werden, um dort über einen Putin zu sagen, man lese in seinen Augen nur eines: “K.G.B.” (Zitat McCain).

So jemand sollte besser nicht Präsident der USA werden. Nicht schon wieder.

— Bigdaddy

P.S.: Dieser Beitrag wurde auf Basis des Blogs von Matthew Yglesias von Thinkprogress verfasst.

(Photo: grenzfurthner)
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